SPIELESTUDIO |
|
zur Seite 1 - zur Seite 2 - Sie sind auf Seite 3 - zur Seite 4
Die Topologie der Spiele soll einen radikal neuen Ansatz zur Kategorisierung von Spielen bieten, die Spiele-Matrix. Hier das Konzept zum Vortrag beim Kongreß 2007, gehalten von der Vorsitzenden der Wiener Spiele Akademie, Dipl.Ing. Dagmar de Cassan. |
|
|
Spiele entwickeln |
Wenn ein Spieleautor versucht ein neues Spiel zu entwickeln, handelt es sich lediglich um eine Spielidee. Erst mit dem vorliegen
eines schriftlichen nicht mehr änderbaren Regelwerkes und der
Beendigung der Entwicklung wird die Spielidee zu einem Spiel. |
Fehlerhaftes Regelwerk |
Fehler im Regelwerk oder
unvollständiges Regelwerk schließen nicht aus, das es sich um
ein Spiel handelt, da ja ein Regelwerk vorhanden ist, dieses
gültig wenn auch unzureichend ist. |
Formerfordernis |
Um jedoch eine Spielidee
als Spiel anzuerkennen, wird das Regelwerk bestimmte
Formerfordernisse haben müssen. Diese Formerfordernisse können
jedoch erst festgelegt werden, wenn die Grunddefinition „Was ist
ein Spiel“ festgelegt sind. |
Welche Fähigkeiten darf ein Regelwerk voraussetzen? |
Logik Diese Fähigkeiten dürfen von einem Spiel von einer Person erwartet werden. Darüber hinausgehende
Fähigkeiten dürfen von Spielen nicht vorausgesetzt werden. |
Gewinnbedingung |
Ein Spiel benötigt eine Siegbedingung. Die Siegbedingung muß im Regelwerk angeführt sein. Wenn eine Tätigkeit zwar über ein Regelwerk verfügt, aber es ist keine Siegbedingung festgelegt, so kann es sich um kein Spiel handeln. Bei einer Theateraufführung gibt es ein Regelwerk – Manuskript – aber es gibt keinen Darsteller oder Zuschauer der gewinnen kann. Im Rahmen der
Inszenierung wird ja keine Siegbedingung festgelegt. |
Spielziel / Spielende |
Das Spielziel und ein Spielende muß im Regelwerk angeführt sein. Das Spielziel kann oft mit der Gewinnbedingung übereinstimmen. Genauso können Spielziel und Spielende oft identisch sein. Wenn jedoch eines dieser
3 Voraussetzungen - Gewinnbedingung, Spielziel, Spielende -
nicht vorhanden sind, kann es sich um kein Spiel handeln. |
Keinen Einfluss auf das reale Leben |
Wenn ich Roulette oder Poker um Chips spiele, handelt es sich um ein Spiel. Der Sieger freut sich, es kann zu einer positiven Stimmung dieser Person kommen, aber weitere oder wesentliche Auswirkungen auf das reale Leben treten nicht ein. In dem Moment, in dem
anstelle von Chips reales Geld gewonnen bzw. verloren wird,
tritt eine wesentliche Auswirkung auf das reale Leben ein. |
Keine körperlichen Fähigkeiten |
Ein Spiel darf keine körperlichen Fähigkeiten einer Person verlangen. Stellvertreter-Regel: Sobald der Stellvertreter eigene Fähigkeiten braucht, handelt es sich um kein Spiel mehr. Ein Person ohne Hände kann in einem Spiel die Karten nicht halten und auch keine Karten selbst ausspielen. Entscheiden, welche Aktion gemacht wird kann diese Person jedoch sehr wohl. „Bridge“ - der Stellvertreter hält die Karten und spielt sie für den anderen aus. Welche Karte ausgespielt wird, entscheidet der eigentliche Spieler, wodurch er das Spielgeschehen und den Spielablauf bestimmt. Wenn jedoch Fähigkeiten gebraucht werden, um diese Beschäftigung den Regeln entsprechend zu machen, kann es kein Spiel sein. Bei einer Beschäftigung bei der man Gegenstände ertasten muss, handelt es sich um kein Spiel, da man für diese Aktion keinen Stellvertreter wählen kann, da dieser dann agieren und somit den Spielablauf bestimmen würde. Ein
Spiel muß also zwingend einen Stellvertreter, der für den
eigentlichen Spieler Handlungen setzt, zulassen. Die Handlungen
des Stellvertreters dürfen jedoch keinen Einfluß auf den
Spielablauf haben. |
Benötigt keinen körperlichen Einsatz |
Der eigene Körper darf kein Bestandteil der Beschäftigung sein. Ein Fußballspieler muss auf dem Spielfeld selbst umherlaufen und mit seinem Kopf oder Fuß den Ball bewegen. Daher ist Fußball kein Spiel, sondern Sport. Beim „Twister“ muß ich mit meinem Körper verschiedene Bereiche einer Matte erreichen. Ungelenkigen oder behinderten Personen ist das nicht möglich, daher ist auch „Twister“ kein Spiel. Alle Beschäftigungen die
ein Regelwerk haben und den Einsatz des eigenen Körpers
verlangen sind mit ziemlicher Sicherheit als Sport anzusehen. |
Hat einen Zufalls-mechanismus und/oder verdeckte Information |
Ein Spiel erfordert einen Zufallsmechanismus oder verdeckte Information. Zufallsmechanismus bedeutet, dass Informationen oder Vorgänge willkürlich, unberechenbar und unvorhersehbar eintreten. Verdeckte Information bedeutet, nicht allen Spielern sind alle Informationen bekannt. Hier zu ein Beispiel: Beim „Bauernschnapsen“ einem Kartenspiel mit 20 Karten, werden diese gemischt und die 4 Spieler erhalten jeder verdeckt 5 Karten. Jeder Spieler kennt nur die eigenen Karten, jedoch nicht die Karten der anderen. Daher fehlt jedem Spieler die Information, den OPTIMALEN SPIELZUG zu ermitteln. Der Spieler kann zu Beginn nur mit dem Wissen der eigenen Karten agieren und erst im Laufe des Spieles kann er Erkenntnisse über die Karten seiner Mitspieler erlangen. Zufallsmechanismus und verdeckte Information stellen einen Unberechenkeitsfaktor dar, weshalb es hier nie zu einer Ermittlung eines OPTIMALEN SPIELZUGES zu Beginn des Spieles kommen kann. Im Gegensatz dazu hat
SCHACH keinen Unberechenkeitsfaktor, sondern sind Menschen und
Computer nur nicht in der Lage aufgrund der Komplexität den
OPTIMALEN SPIELZUG zu finden. |